Nach einem Jahr eifrigen Nähens mit meiner heißgeliebten Pfaff Ambition 1.0 und meiner etwas weniger geliebten Huskylock s15, ist die Entscheidung gefallen: Eine Coverlock muss her. Zum einen für die professionellen Saumabschlüsse, zum anderen für schöne Ziernäht (besonders bei meinen liebsten Nähprojekten: Raglanpullis) und natürlich wegen der Möglichkeit des einfachen Bandeinfassens.

Nun stellte sich die Frage, welches Modell? Folgende wenige Kriterien galt es für mich Cover-Neuling zu berücksichtigen:

  1. Breiter Durchlass – zum mittigen Covern auf Nähstücken, ohne den Stoff knäulen zu müssen
  2. Möglichst nicht zu teuer – falls ich doch keinen Spaß am Covern hätte, würde ich mich sonst nur ärgern.

Ziemlich schnell rückte dadurch die Elna Easycover ins Blickfeld. Leider fand ich online nur einen Testbericht, aber der hörte sich schon einmal sehr verlockend an! Also fragte ich beim Händler meines Vertrauens, der Nähwelt Flach, an und bekam auch prompt ein gutes Angebot, bei dem ich sofort zugeschlagen habe! Noch am gleichen Tag machte sich dann mein neues Maschinchen auf den Weg zu mir! An sich perfekt für einen Ungeduldsmenschen wie mich – nur leider waren wir genau dieses Wochenende über auf einer Hochzeit im Ausland. WAAAAAH! So schön es dort war, konnte ich es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen! 🙂

Nun aber genug zur Vorgeschichte und hin zum Maschinchen.

Die Elna ist genauso gut, wie alle Geräte, die ich bisher hatte, sicher in  Styropor in eingepackt – also vor allen Rucklern und Stößen beim Transport gut geschützt. Der breite Durchlass sticht einem direkt positiv ins Auge, wenn man bereits andere Coverlocks gesehen hat (warum macht das nicht jeder Hersteller?). Die Verarbeitung ist super, mir ist zumindest nichts negativ aufgefallen! Es liegt das typische Zubehör (Pinzette, Schraubenzieher, Garnnetze, …) bei, dass ich schon von der Overlock kannte, aber zusätzlich auch noch ein Nadeleinfädler – JIPIEH! 🙂

Da ich Bedienungsanleitungen ja so lange ignoriere bis ein Problem auftritt (blöd, ich weiß), stellte ich die Elna erstmal auf den Tisch und schloss alle Kabel an. Da sie bereits eingefädelt mit Garn ausgeliefert wurde, nahm ich mir auch gleich eine Reststück Stoff und testete einfach drauf los. Und, was soll ich sagen? Begeisterung pur!!! Sie läuft total smooth (nennt man das so?) und leise und hat direkt eine wundeschöne Covernaht gezaubert! 🙂

Euphorisch wollte ich mich dann natürlich an das erste richtige Nähstück machen und stellte mich deshalb meinem Respekts-Thema… dem Einfädeln. Inzwischen bin ich bei der Overlock total schnell und muss auch nicht mehr nachdenken, aber ich erinnere mich noch mit Horror an die erste Zeit und fluche trotzdem bis heute noch, wenn mal ein Faden reißt! 😉 Also klappte ich die Klappe für den Greifer auf und huch… das sieht ja mal aufgeräumt auf! Drei Ösen direkt hintereinander und der Greifer. Das sollte doch zu schaffen sein! 🙂 Und tatsächlich benötigte ich für das Einfädeln keine Anleitung, da alles selbsterklärend (mit Bild in der Klappe) ist. Das Einfädeln vom Greifer ist zudem noch extrem komfortabel, da dieser sich mit einem Zug lösen und nach hinten klappen lässt! Die Pinzette habe ich auf jeden Fall bisher noch nicht gebraucht!

Hier könnt ihr euch mein kleines Video zum Einfädeln anschauen

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Neu eingefädelt mit meinem Garn nahm ich mir meinen Raglanpullover vor und begann die Schulternähte mit einem schönen Coverstich zu verzieren. Da man dafür von der linken Stoffseite nähen muss, damit man den dekorativen Greiferfaden auf der rechten Stoffseite sieht, sollte man sich ein wenig konzentrieren, um auch mittig die Naht zu treffen. An dieser Stelle möchte ich auch den Klarsichtfuß als MUST HAVE anpreisen – mit dem sieht man nämlich auch, wohin man näht! 🙂

Tja… allerdings war nach dieser Naht die Euphorie auch schon futsch. Der Greiferfaden war total klein und wurschtelig und voller Fehlstiche. :-/

Also führte ich mir doch einmal die Bedienungsanleitung zu Gemüte und wuselte durch Foren und facebook-Gruppen… und „lernte“, was mir ja hätte klar sein müssen, dass man die Einstellungen  der Maschine auch dem Stoff anpassen muss. Nach dem Dreh an ein paar Rädchen (Nähfußdruck, Differential, Fadenspannung) und Probenähten auf dem zum Pullover passenden Reststück Stoff, machte ich mich weiter ans Werk und coverte den restlichen Pullover mit einer wunderschönen Covernaht ohne jegliche Fehlstiche.

Als nächstes kam dann das neue Bat-Shirt meine Tochter dran. Hier fehlte noch ein schöner, zum Shirt passender bunter Saumabschluss. Da ich keinen entsprechenden Kantenfuß habe, bügelte ich die Saumkante einfach händisch um und markierte mir von rechts mit Kreide die innere Saumkante (dieses Mal musste ich ja von links nähen, damit die Nadelfäden außen und die Covernaht innen zu sehen ist). Ich nahm mir natürlich wieder ein kleines bissel vom Stoff zum Üben, drehte ein paar Rädchen und fing dann erst mit dem eigentlichen Nähstück an, als ich die für mich perfekte Einstellung gefunden hatte (ca. 10 Minuten. Da ich gelesen hatte, dass man, wenn man direkt eine schöne Covernaht auf dem Nähstück haben möchte, man ein Reststück des Stoff vornedran legen und dann von diesem auf das Nähstück übercovern soll, habe ich das gemacht und es hat auf Anhieb geklappt und die Naht war von vorne bis hinten wunderschön!

Nachdem das alles so astrein funktioniert hatte, kam der Bandeinfasser (doppelt um – 42=12mm) an die Reihe… Der lässt sich ganz easy an das Gerät anbringen. Erst das Füßchen wechseln (das Standardfüßchen ist zu lang), dann die Grundplatte anschrauben und auf dieser den Bandeinfasser mittel der weißen Schrauben, die man per Hand „bedienen“ kann, anbringen.

Idealerweise baut man sich dann noch für das Band ein Abroller, damit sich nix verhaken kann (hier eine Overlockkone und ein Fineliner (funktioniert prima!).

Mit dem Bandeinfasser konnte ich mich leider nicht so schnell anfreunden, wie mit der Elna selbst. Theoretisch ist das ja eine schöne Sache! 40mm Band zuschneiden in den Bandeinfasser einfädeln und mit einmal runternähen wunderschöne Einfassungen haben. Leider klappte das nur selten, weil das Band unter dem Nähfuß, egal welcher Druck und wie Stichlänge und Differential eingestellt waren, herumwanderte oder kaum transportiert wurde. Nachdem weder ich noch die „Spezis“ aus dem Forum eine Lösung fanden, vereinbarte ich einen Termin mit Frau Weber von der Nähwelt Flach und fuhr mit meinem Maschinchen dort vorbei. Frau Weber nahm sich ganz viel Zeit für mich und wir fanden gemeinsam heraus, dass meine Elna irgendwie den kurzen Fuß des Bandeinfassers nicht mag. Durch Einsetzen des Klarsichtfußes (den man ja sowieso UNBEDINGT braucht), war das Problem schnell gelöst und ich glücklich. Zwei Babybodies wurden damit schon erfolgreich eingefasst. Ich muss mich nur nochmal mit der richtigen Fadenspannungs auseinandersetzen, weil mir die Greiferfadenseite trotz Bauschgarn noch etwas zu rau ist! Aber auch das wird bestimmt mit der Zeit! 🙂

Meine Elna covert inzwischen problemlos über Jersey, verschieden dicken Sweat, Bündchen, Nahtkreuzungen, Overlocknähte… ohne irgendwie irgendwann zu mucken! 🙂

Meine bisherigen Lieblings-Einstellungen sind übrigens folgende

  • Sweat: Nadeln 4-4-4, Greifer 3, Differential 1, tight (Hebel unten), Fußdruck 1,3
  • Jersey: Nadeln 4-4-4, Greifer 2, Differential 0,75, tight (Hebel unten), Fußdruck 1,3
  • Bandeinfassung mit Jersey: Nadeln (links und Mitte) 4-4, Greifer 1, Differential 1,5, tight (Hebel unten), Fußdruck 0,8.
  • Bandeinfassung mit Feinstrickbündchen: Nadeln (links und Mitte) 4-4, Greifer 1, Differential 1,75, tight (Hebel unten), Fußdruck 0,8.

Da ich – als Coverneuling – übrigens erst einmal damit kämpfte, dass ich meine Nähstücke nicht unter dem Füßchen rausbekam, hier eine kurze Anleitung, wie man das macht, als Video

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Was übrigens auch noch erwähnenswert ist, ist, dass Elna 5 Jahre Garantie gibt… siehe: 5 Jahre Garantie – Ein Versprechen ohne „Wenn“ und „Aber“.

Abschließend muss ich auch noch mal den tollen Service der Nähwelt Flach loben! Zum einen wegen der unglaublich schnellen Lieferung, zum anderen wegen der schnellen Hilfe per Email und dann persönlich beim Termin! Frau Weber hat mir durch ihre Hilfe einige graue Haare erspart! :-)

Da ich mit meiner Overlock ja regelmäßig Streit habe, der Platz bei uns beschränkt ist (alle Geräte stehen immer auf dem Esstisch) und mir Covernähte einfach soooo gut gefallen, überlege ich jetzt allerdings schon, ob ich mir ein Kombigerät von Babylock anschaffen soll. Ich werde berichten! 😉

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